Das Geheimnis des berühmten letzten Tropfens

 

5 kleine, sofort umsetzbare Schritte für mehr Geduld

Wie schön wäre es, könnten wir die entspannte und relaxte Atmosphäre des Urlaubs mit in unseren Alltag nehmen – für längere Zeit und nicht nur für ein paar Stunden. Es ist nicht ganz einfach nach einer längeren Auszeit wieder im täglichen Alltagsstress zu landen, vor allem wenn uns der Urlaub ’gut gelungen’ ist.

Zwischen Chauffeur-für-Kinder-spielen, Beruf und Haushalt jonglieren, ständig einen kühlen Kopf zu bewahren, scheint es oft unmöglich. Aber das ist es nicht. Es müssen gar keine großen Veränderungen sein – 5 kleine, sofort umsetzbare Schritte reichen für den Anfang.

Das Nummer-1-Ziel vieler Eltern, egal wo auf der Welt, ist wahrscheinlich: Geduldiger sein! Wenn du dich beim Anschreien der Kinder bei dem Gedanken ertappst, dass du jetzt aber wirklich bald geduldiger sein musst, dann ist dein Stress-Fass bereits gefährlich voll. Das Geheimnis des letzten Tropfens, der das Fass NICHT zum Überlaufen bringen soll, ist also, dieses Stress-Fass möglichst leer zu halten.

Wenn du dich in einem permanenten Status der Übermüdung, des Gestresst-Seins oder der Unzufriedenheit befindest, überträgt sich das auf das Gesamtklima der Familie. Unsere Kinder spiegeln das und, welch Überraschung, benehmen sich entsprechend. Das kann sich zum berühmten Henne-oder-Ei-Thema aufschaukeln, wo du nicht weißt, sind die Kinder jetzt so mies drauf, weil du dich nur herumärgerst oder ärgerst du dich, weil die Kinder sich so schlimm benehmen?

 

Selbstfürsorge oder Nahrung für dich selbst

Selbstfürsorge und Achtsamkeit sind hier die großen Schlagworte. Klingt abgelutscht? Finde ich auch, aber komischerweise weiß zwar jeder davon, aber irgendwie hapert es dann doch immer an der Umsetzung. Egal in welche junge Familie man schaut, viele Mütter stressen sich ab, versuchen ein (völlig unrealistisch) perfektes Ziel zu erreichen und vergessen dabei das Wichtigste – sich selbst! Den Vätern ergeht es übrigens oft auch nicht viel anders.

In den folgenden 5 Punkten spreche ich nicht davon, Kind und Kegel hinter dir zu lassen, den nächsten Flug auf eine einsame Insel zu buchen oder mit dem Argument „Jetzt komm aber mal ICH dran!”, die Bedürfnisse des Kindes zu ignorieren. „Eltern-Sein“ sollte u.a. bedeuten, seinen Kindern vorzuleben, wie man gut für sich selbst sorgt und achtsam mit sich selbst umgeht. Kinder müssen das sehen und nachahmen können, nur so können sie es verinnerlichen. Das bedeutet auch, dass wir es uns ohne schlechtes Gewissen gut gehen lassen können, weil wir auf diese Weise ganz natürlich „erziehen”.

 

Tipp 1 – Atme!

Ja, das ist schon einen extra Tipp wert. Mach es dir zur Gewohnheit, zumindest für die nächsten paar Tage, ein paarmal tagsüber bewusst ein- und auszuatmen. Beim Einatmen stellst du dir vor, die beste und entspannteste Luft einzuatmen, die es gibt. Beim Ausatmen wirst du den ganzen Stress und die ganze Anspannung los. (Wenn dich deine Kinder fragen, ob du einen Krankenwagen brauchst, dann werte das als Bestätigung, dass du das jetzt wirklich bewusst gemacht hast)

 

Tipp 2 – Unterbrich dich selbst!

Jedes Mal, wenn du merkst, dass du beginnst dich über etwas zu ärgern, du fahriger oder unruhiger wirst, dann stoppe! Frag dich in diesem Moment: „Was brauche ich, um wieder in Balance zu kommen?“ um „wieder ruhiger zu werden?“. Das können Kleinigkeiten sein, die du brauchst: ein Glas Wasser, 5 Minuten Ruhe, ein paar Minuten an der frischen Luft – wenn es etwas ist, dass du nicht mit den Kindern gemeinsam machen kannst (ein entspannendes Bad, mehr Schlaf), dann nimm es dir für später vor und behalte das Bild davon vor deinem geistigen Auge.

 

Tipp 3 – Erkenne die Stress-Situationen des Tages!

Ob du es gerade so betrachten kannst oder nicht: du bist Herr oder Frau deines eigenen Lebens. Sich als Opfer zu fühlen, bringt unseren Kindern nichts – im Gegenteil, wir leben ihnen damit vor, dass das Leben eben leidvoll, schwer, unbeeinflussbar oder nicht lebenswert ist.

Welche Tageszeit bedeutet für dich den meisten Stress? Ist es das Frühstück, die Abendessenszeit, das Zu-Bett-Gehen? Erkenne diese Situation und gestalte sie anders, damit sie stressfreier wird. Plane mehr Zeit ein in der Früh, bereite Snacks für den Abend vor, damit die hungrigen Kinder nicht so nörgeln, bis das Abendessen fertig ist, gönne dir beim Vorlesen eine gute Tasse Tee oder teile die Aufgaben zwischen deinem Partner und dir anders auf.

Firmen strukturieren ihre Prozesse um, wenn sie nicht gut laufen – das Familienleben ist eine einzige Anordnung ineinandergreifender Prozesse – und wir sind die Chefs – ändern wir sie!

 

Tipp 4 – „Parent yourself“!

Wusstest du, dass wir ab einem gewissen Zeitpunkt selber dafür sorgen müssen, dass es uns gut geht? Sobald wir alt genug sind, eigene Kinder zu haben, sind wir für unser Leben selbst verantwortlich – unsere Eltern haben ihr Bestes getan (auch wenn wir das oft nicht so sehen können).

Wenn man mit uns nicht freundlich oder liebevoll umgegangen ist, und wir die Tendenz haben, in Stress-Situationen dieselbe Schiene zu fahren, können wir dies dennoch bewusst ändern. Beobachte aufmerksam, wie du mit dir selber sprichst – „Ich werde noch verrückt“, „Das macht mich wahnsinnig“, „Ich bin ein Idiot“ – das sind eingelernte Sätze aus der Vergangenheit.

Wenn du meinst, dass sie für dich nicht mehr passen, dann beginne diese Sprache zu ändern. Positiver und liebevoller zu uns selbst zu sein, hat eine große Auswirkung auf die Beziehung zu unseren Kindern. Wir erwarten dann viel weniger oft von ihnen, dass sie uns zufriedenstellen müssen.

 

Tipp 5 – Sei präsent und genieße!

Vielleicht wieder etwas abgedroschen, aber wie oft vergessen wir, einfach den Moment zu genießen! Mit unseren Kindern auf dem Teppich herumzukugeln, beim Vorlesen die kleinen Kinderhändchen zu halten, sich von der begeisterten Erzählung über einen banalen Feuerkäfer anstecken zu lassen oder einfach unsere Kinder bei ihrem Tun zu beobachten.

Diese Momente, wenn wir sie wirklich genießen können, öffnen unser Herz und wir verbinden uns. Wir legen unsere Rolle als Eltern ab und sind authentisch. Das entleert unser Stress-Fass!

 

Probiere einen der 5 Tipps aus, oder gleich alle! Du wirst sehen, es ist eigentlich nicht schwer. Wenn du aber einen sehr stressigen Alltag hast, und ständig auf die 5 Tipps vergisst, dann nutze die moderne Technik und schreib dir einen Kalendereintrag. 🙃

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Das Hochstapler-Syndrom: Hilfe, bin ich eine Mogelpackung?

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