4 sofort umsetzbare Schritte, um die Beherrschung nicht so schnell zu verlieren
Viele Eltern berichten: "Ich verliere in letzter Zeit meine Beherrschung viel rascher als üblich und ich weiß, dass meine Kinder überhaupt nicht dran schuld sind. Ich will das nicht, aber vieles bringt mich derzeit ganz schnell aus der Fassung."
In diesem Artikel geht es um 4 sofort umsetzbare Schritte, um die Beherrschung nicht so schnell zu verlieren.
4 sofort umsetzbare Schritte, um die Beherrschung nicht so schnell zu verlieren
1. Schritt: Aufhören, alles fallen und liegenlassen und … Atmen!
Hör gleich auf mit dem, was du eben gerade tust: nämlich mit deinem Kind zu kommunizieren. Hör auf, dein Kind zum Lernen zu bewegen, zum Lernen zu motivieren oder soll ich sagen, zum Lernen zu zwingen? (oder was eben gerade Thema ist!).
Nimm einfach ein paar wirklich tiefe Atemzüge - das hält dich auch davon ab, irgendwas "Unüberlegtes" zu sagen 😉
Es hält dich auch davon ab, auf die Gedanken, die du da eben mit voller Emotion im Kopf abgespult hast, zu reagieren.
2. Schritt: Hol dich zurück ins Hier und Jetzt.
Finde ein paar Dinge, die dich sofort in den Moment zurückholen:
Das herzige Gesicht deines Kindes.
Die Sonne, die draußen scheint.
Einfach das gute Gefühl, tief zu atmen.
Spüre nach, was du fühlst?
Ist es leichter Ärger? Es ist echt okay, diesen leichten Ärger zu verspüren. Es ist auch gut zu wissen, dass du nicht auf diesen Ärger reagieren musst. Denke daran, es ist okay, verärgert zu sein, aber es hilft dir wahrscheinlich nicht, diesen Ärger jetzt weiter in diese Situation zu bringen.
Du hast die Entscheidung:
Reagierst du auf den Ärger, also auf diese Gedanken, die dir den Ärger verursachen oder biegst du ab? Mit hilfreichen Gedanken wie:
"Ach, die Sonne da draußen scheint wirklich so schön … mein Kind ist so goldig, wie es da so völlig unmotiviert vor seiner Mathe-Aufgabe herumlungert. Ich atme einfach noch ein paar Mal tief ein und aus und warte bis der Ärger vorbei ist …. Schaffe ich es, ruhig zu bleiben? Ja, ich will die Situation nicht verschärfen, denn das bringt niemanden was … am besten gehe ich kurz aus der Situation, damit ich wirklich nicht auf das reagiere …."
JETZT bist du wirklich sehr bewusst in der Situation und du merkst, dass du ruhig bist und wenn du das geschafft hast, ist dein Vernunftsgehirn wieder zugänglich – du hast jetzt wirklich Zugang zu kreativen Möglichkeiten, die dir dabei helfen werden, diese Situation jetzt anders zu lösen, als dich einfach in die Emotionswelle voll hineinzuhängen und dann beim Schimpfen und Herumschreien wiederzufinden und die ganze Situation einfach nur gegen die Wand zu fahren.
3. Schritt: Stoppe das Drama und übernimm Verantwortung für dich selbst
Vielleicht bemerkst du jetzt, dass du überreagierst. Dass du diese spezielle Situation mit der ganzen emotionalen Wucht der letzten Tage oder Wochen sogar völlig überschwemmen wolltest. Dass du deine eigenen Sorgen und Ängste (die vermutlich auch überzogen sind) hernimmst und es an deinem Kind auslässt. Das nennt man „ein Drama draus machen“. Wenn du das erkennen kannst, dann ist es leicht, jetzt einfach zu stoppen und Kurs zu korrigieren.
Was ist aber, wenn du glaubst, deine ganzen Sorgen und Ängste sind absolut berechtigt? Wenn du dich in deinem eigenen Stress und den Ängsten gefangen fühlst?
Dann hilft dir vielleicht der folgende Gedanke: Angst ist ein ganz schlechter Ratgeber! Du kommst mit Sicherheit zu einer ganz schlechten Entscheidung, wenn du sie aus der Angst heraus triffst. Wenn du Angst oder starke Sorgen hast, dann ist dein Vernunftsgehirn ausgeschaltet, du agierst super emotional und mit Sicherheit nicht rational.
In diesem Zustand wirst du kaum ruhig und gelassen bleiben können und du wirst voll in die Welle hineingezogen. Wenn du allerdings ruhig bist, dann kannst du aus der Ruhe heraus auf die Situation schauen.
Wir sind die Erwachsenen, wir haben die Verantwortung vorzuzeigen, wie man seine eigenen Emotionen reguliert, damit Kinder sich das von uns abschauen können, daher nutze alles, was dir hilft, für den Moment ruhig zu werden, damit du kein großes Drama aus dieser Situation machst.
Dann kann der nächste Schritt kommen:
4. Schritt: Mache einen Neustart.
Jetzt bist du nicht mehr getriggert und du kannst jetzt ganz anders auf dein Kind zugehen. Du könntest sowas sagen wie:
„Puh, ich denke, wir sind beide schon ganz schön gestresst mit der ganzen Situation. Es tut mir leid, dass ich vorhin lauter geworden bin. Irgendwas in mir hat den Schalter umgelegt und ich hab angefangen mit Schimpfen. Vielleicht brauchen wir beide mal eine Pause, was meinst du? Brauchst du mal ein bisschen Auszeit vom Lernen? Komm lass uns mal Umarmen und ein paar Bälle werfen und wir starten dann ein wenig später mit den Aufgaben.“
Vielleicht wird die Pause länger, vielleicht werden die Hausaufgaben an dem Tag gar nicht mehr gemacht. Was wir unseren Kindern in solchen Momenten viel Wertvolleres mitgeben, ist:
Wie man seine eigenen Gefühle regulieren kann.
Wie man sich nach einem Gefühlsausbruch wieder mit den Personen, die man liebt, versöhnen und verbinden kann.
Wie man stressige Situation gut handhabt.
Wie man mit dem eigenen Ärger und der Wut gut umgeht.
Und natürlich, wie man Ängste und Sorgen wahrnimmt, sie respektiert, aber sie nicht das Handeln übernehmen lässt.
Was wir unseren Kindern damit „beibringen“ ist Emotionale Intelligenz. Und das wird im Leben der Kinder für später tausendmal wichtiger sein, als ein paar Hausaufgaben (oder ähnliches) derentwegen wir sehr oft ein großes Drama machen. 10 hilfreiche Schritte dazu findest du hier.