3 Zauberzutaten für mehr Kooperation bei Kindern
Bei vielen Familienfesten treffen meist mehrere Generationen der Familie aufeinander. Wir merken bei diesen Anlässen ganz eindrücklich, wie sehr sich Erziehungsansichten voneinander unterscheiden können, obwohl wir zur selben Familie gehören.
Viele Verwandte und Bekannte wuchsen in einer Zeit auf, in der Disziplin, Gehorsam und Ordnung eine wichtige Rolle spielten.
Strafen, Drohungen, Liebesentzug und oftmals auch Gewalt waren bis in die 1990-er Jahre übliche Erziehungsmittel.
Bei Familientreffen stehen unsere Kinder sehr oft im Fokus und rasch wird über das ‚gute oder schlechte Verhalten‘ des Kindes gerichtet.
„Na, das hätte es zu meiner Zeit nicht gegeben!“ oder
„Der/die tanzt dir ja auf der Nase herum!“, oder
„Bestraft werden hat UNS ja auch nicht geschadet!“
Solche Sätze sind mal mehr, mal weniger subtil zu hören.
Wie am besten darauf reagieren?
In den meisten Fällen ist es nicht der Mühe wert, mit diesen Kritikern darüber zu streiten, wer denn nun mit welcher Erziehungsphilosophie recht hat.
Die meisten Menschen verlassen ungern eigene Standpunkte, schon gar nicht, wenn es Familienmitglieder sind. Vielleicht helfen dir die folgenden (wissenschaftlich fundierten) Aussagen, um im Falle des Falles ruhig und gelassen zu bleiben.
Du weißt, dass weder Strafen noch Drohungen, noch Liebesentzug, Kinder dazu bringen, mehr zu kooperieren.
Ganz im Gegenteil!
Auf lange Sicht schaden wir Kindern damit erheblich. Aber die folgenden Dinge tragen ganz viel dazu bei, dass Kinder im Gesamten gesehen mehr und freiwillig kooperieren:
Eltern, die ihrem Kind ein Vorbild in der Gefühlsregulation sind
Das hilft dem Kind, sich emotional sicher zu fühlen, sodass es besser in der Lage ist, mit seinen eigenen Emotionen umzugehen, und wenn es mit seinen Emotionen gut umgehen kann, kann es auch anderes Verhalten zeigen.
2. Eltern, die mit dem Kind in Beziehung gehen
Sich wirklich verbinden, damit sich das Kind verstanden und geschätzt fühlt und kooperieren WILL. Verbinden oder in Beziehung gehen bedeutet Wärme, Empathie, emotionale Großzügigkeit, die Dinge aus der Perspektive des Kindes zu sehen und Verständnis.
3. Eltern, die ihren Kindern bei der Gefühlsregulation helfen
Wenn Kinder sich nicht sicher fühlen, Gefühle auszudrücken, stopfen sie sie runter – und schleppen am Ende einen vollen Rucksack voller unverarbeiteter Gefühle und Ängste mit sich herum. Leider führen diese schwelenden Emotionen zu neuem ‚schlechten‘ Verhalten. Eine Art Teufelskreis. Genau wie bei uns Erwachsenen ist es auch bei Kindern - sobald sich Kinder besser fühlen, benehmen sie sich auch besser.
Es hilft vielen von uns, sich diese Punkte vor Familienfeiern nochmals in Erinnerung zu rufen, damit wir uns nicht gleich von den erstbesten Aussagen ‚triggern‘ lassen.
Damit wir bei diversen Aussagen über das Verhalten unseres Kindes mehr in die eigene Gefühlsregulation gehen (Atmen, atmen, atmen…).
Damit wir in Beziehung zum Kind gehen und überprüfen, ob das Kind schon überreizt ist oder andere Grundbedürfnisse gestillt werden können.
Damit wir ruhig und gelassen genug bleiben, ein überdrehtes, schlechtgelauntes, schimpfendes oder herum kasperndes Kind (= „benimmt sich schlecht“) als das zu sehen, was es ist: Nämlich ein Kind, das gerade Hilfe bei der Gefühlsregulation benötigt. Und damit wir ihm dabei helfen.