Willensstarkes Kind oder Trotz?

Ist es ein willensstarkes Kind oder Trotz?

Wenn unser willensstarkes Kind etwas verweigert zu tun, was wir von ihm verlangen, oder oft sofort Nein sagt und ärgerlich wird, dann wird es allgemein sehr schnell mit Respektlosigkeit, Trotz oder Unfolgsamkeit gleichgesetzt. 

Vielfach behaupten Erwachsene, Kinder untergraben damit ihre Autorität und werden gleichzeitig selbst verärgert. Meist fordern sie mit noch mehr Nachdruck, was beim ersten Mal schon abgelehnt wurde und verschärfen dadurch die Situation noch mehr.

In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du Machtkämpfe mit deinem Kind mit 4 einfachen Schritten vermeiden kannst. Gleichzeitig stärkst du damit noch die Beziehung zu deinem Kind.

 

Willensstarkes Kind oder Trotz? Wir alle kennen diese Situationen!

  • "Diese Jacke zieh‘ ich nicht an!"

  • "Nein, mir ist nicht kalt!"

  • "Nein, ich werde nicht mehr zum Geigenunterricht gehen!"

  • "Nein, ich esse die Gurke nicht - nie mehr!"

Viele Erwachsene bezeichnen willens- und durchsetzungsstarke Kinder, die ihre eigene Vorstellung von etwas haben, als trotzig oder unerzogen.

Oberflächlich betrachtet zeigt sich Trotz als 'Nein sagen', Aufforderungen verweigern, Türen knallen, Dinge nicht erledigen oder Fragen und Bitten zu ignorieren.

Wenn wir aber genauer hinsehen und auch die Gehirnreife und die Erkenntnisse aus der Entwicklungspsychologie hinzunehmen, steckt mehr dahinter.

 

Trotz oder doch etwas komplett anderes?

Willensstarke Kinder haben ein großes Bedürfnis nach Autonomie und Selbstbestimmtheit. Regeln werden nicht einfach befolgt, sie werden blitzschnell hinterfragt und auf ihre Logik abgeklopft.

Hinter vielen 'typischen' Trotzsituationen steckt oftmals ein Bedürfnis, ein Wunsch oder ein logischer Grund, den das Kind je nach Alter noch gar nicht richtig artikulieren kann.

Eltern, die in diesen Situationen sofort beleidigt fühlen oder sich in ihrer 'Eltern-Autorität' verletzt fühlen, vergeben viele Chancen, ihr Kind besser kennenzulernen, um zu verstehen, was den HINTER dem Verhalten steckt.

Trotz oder trotziges Verhalten ist also nicht der richtige Begriff, es ist eher so, dass das Kind mit seinem NEIN für sich und seine Ansichten einsteht.

Und das ist doch eine wunderbare Sache!

 

So kannst du dein willensstarkes Kind in diesen Trotzsituationen unterstützen

Es fehlen womöglich noch Kommunikations-Skills oder das Kind hat noch keine Idee, wie es dies in angemessener Form tun kann - hierin darf es unterstützt werden. Und das gelingt am besten mit den folgenden Schritten:

 

Der 1. wichtige Schritt: beginnt immer bei uns selbst

Indem wir uns von der Vorstellung lösen, dass das Kind jetzt 'trotzt' denken wir stattdessen, dass das Kind 'für sich selbst einsteht'.

Statt:
"Mein Kind respektiert mich nicht ..."

Denke:
"Es geht grad nicht um mich, da steckt noch mehr dahinter ..."

 

Der 2. wichtige Schritt:  in Beziehung gehen

Achte darauf, dass du mit deiner Körpersprache, Gestik und Mimik Vertrauen ausstrahlst. So nimmst du sofort Druck aus der Situation - und du weißt ja, Druck erzeugt nur Gegendruck ;-)

 

Der 3. wichtige Schritt : versuche zu verstehen

Frage dich: Was könnte hinter dem Verhalten stecken? Denn das Verhalten ist ja nur die Botschaft! Stecken gewisse Grundbedürfnisse dahinter? Fühlt es sich 'nicht gehört'? Waren wir in letzter Zeit 'unrund' miteinander? Das hilft dir, weiterhin ruhig zu bleiben und hinter das Verhalten zu blicken, statt auf das Verhalten zu reagieren.

 

Der 4. Schritt - das Kind bestärken

Du weißt, dass das Kind für sich selbst (seine Wünsche, seine Bedürfnisse) einsteht, wenn es sich ‚trotzig‘ verhält, kann es aber noch nicht besser kommunizieren. In diesem Schritt hast du die tolle Möglichkeit, herauszufinden, wie du deinem Kind helfen kannst, künftig anders zu reagieren.

Braucht dein Kind Hilfe, sich gut zu verständigen, benötigt es Unterstützung bei der Formulierung? Werdet gemeinsam konstruktiv, indem ihr herausfindet, wobei du helfen kannst.

Zurück
Zurück

Donky und die Mist-Geschicke

Weiter
Weiter

So hilfst du deinem Kind bei Trennungsangst